Wir sprechen von Kalle, einem 6-jährigen Mischlingshund aus der Tierrettung in Griechenland. Sein Beruf „Lesehund“. Sein Einsatz für die „Tiergestützte Leseförderung mit Hund“ von „NetteHunde MG“ ist der erste in Mönchengladbach, genauer gesagt, an der Gemeinschaftsgrundschule Mülfort-Dohr.
Entsprechend groß war die Spannung bei seinem Frauchen Annette Brand, den Lehrer/innen und den Kindern, die Kalle aufgeregt erwarteten. Nur Kalle selbst war absolut cool, denn genau das ist die Voraussetzung für seinen Job – sehr souverän und die Ruhe selbst sein.
Interessiert, aber gelassen, lernt er seine erste Vorleserin kennen, Nakshija, 9 Jahre. Die weiß auch schon, was sie Kalle vorlesen möchte: „Gute Freunde“. Schnell sind das Mädchen und der Hund vertieft in die Geschichte. Kalle scheint zuzuhören und sehr beruhigend auf Kinder zu wirken. Er verbessert keine Fehler, er lacht nicht, wenn jemand stottert, und er wird nicht ungeduldig, wenn es mal länger dauert, bis ein Wort richtig gelesen ist.
Annette Brand hat im Vorfeld mit den Lehrern von Nakshija die individuellen Förderziele besprochen, die erreicht werden sollen, um die Lesekompetenz zu verbessern.
Unterstützt wird das Pilotprojekt durch das Regionale Bildungsbüro in Mönchengladbach. Das Förderprogramm „Ankommen und Aufholen nach Corona“ für Kinder und Jugendliche finanziert die Maßnahme. Schüler/innen, die sich aus vielerlei Gründen mit dem Lesen schwertun, sollen durch die Pandemie nicht noch weiter benachteiligt werden.
Nach zwanzig Minuten ist für heute Schluss. Leider, findet Nakshija. Sie deckt auch gleich den Haken an der Sache auf: „Schade, dass ich Kalle nicht behalten darf. Der ist sooo cool!“ Aber man wird sich wiedersehen. Denn das Programm läuft über acht Wochen, in denen der Mischling, begleitet von Annette Brand, jeweils an zwei Tagen in die GGS Mülfort-Dohr kommt und jedesmal vier Kindern für zwanzig Minuten lauscht.